2. Franz-Böhm-Vorlesung

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Franz Böhm ist tot. Es lebe Franz Böhm - Chancen für eine Integration von Ökonomie und Juristerei in einem veränderen Umfeld

Die Freiburger Schule der 1930er und 1940er Jahre war durch die Kooperation von Juristen und Volkswirten geprägt. Für die Gründer der Freiburger Schule – den Juristen Franz Böhm und den Ökonom Walter Eucken – war es selbstverständlich, dass diese zwei Fachrichtungen zusammenarbeiten müssen, um den Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen auf das Wirtschaftsleben zu erklären. An dieser Stelle setzt der Vortrag von Christoph Engel an. Engel beschreibt die Gründungsphase der Freiburger Schule als „goldenes Zeitalter“ der Zusammenarbeit von Juristen und Volkswirten, auf das eine Phase der Entfremdung der beiden Disziplinen folgte.

Die Ursache dieser Entfremdung sieht Engel in der Entwicklung der Volkswirtschaftslehre. Während sich die Juristerei seit der Zeit Böhms kaum verändert habe, sei die VWL heute erstens viel stärker internationalisiert und zweitens durch den Anspruch strikter wissenschaftlicher Objektivität geprägt. Dies führt laut Engel dazu, dass Volkswirte ihre Forschungsergebnisse meist in Fachzeitschriften publizieren und sich weniger häufig mit Fragen der Wirtschaftspolitik beschäftigen.

Abschließend fragt Engel, ob eine erneute Annäherung der beiden Fachrichtungen möglich wäre. Er nennt zwei potentielle Bereiche, nämlich die Institutionenökonomik und das maschinelle Lernen (machine learning). Vor dem Hintergrund der Veränderung der VWL und der damit verbundenen Anreizstruktur für junge Wissenschaftler sieht Engel vor allem den zweiten Bereich als erfolgversprechend an. Das maschinelle Lernen biete die Möglichkeit, juristische Daten mit Methoden der empirischen Wirtschaftswissenschaft zu erschließen und damit sowohl Synergien zwischen den Disziplinen herzustellen als auch den Anforderungen ökonomischer Fachzeitschriften gerecht zu werden.

Referent/in:

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Engel