Voraussetzung und Vorurteil, WS 2011/12

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Aristoteles behauptet in seinen Zweiten Analytiken, dass ohne bereits existierendes Wissen kein neues Wissen erworben werden kann. Jeder Begründungsvorgang setzt Prämissen voraus, die als sicher angenommen werden müssen, wie etwa das Gesetz vom Nichtwiderspruch. Das leuchtet ein. Aber wann werden diese Voraussetzungen zu Vorurteilen, die lediglich herkömmliches Wissen bestätigen und die Entstehung von neuem Wissen hemmen? Wie kann neues Wissen produziert werden, wenn hierfür erst andere Voraussetzungen geschaffen werden müssen, die den bisherigen widersprechen? In meiner Vorlesung möchte ich auf diese Problematik eingehen. Zuerst werde ich die Theorien von Robin G. Collingwood und Imre Lakatos behandeln, die für unsere Frage einen Begriffsapparat liefern. Danach werde ich diesen Begriffsapparat auf die Geschichte der Philosophie anwenden, indem ich mich hauptsächlich auf den Übergang vom Mittelalter (Thomas, Ockham) zur Neuzeit (Descartes, Spinoza) konzentriere.

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