Mann 150 SoSe 25 (06) Grätz

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Medienaktionen
  • hochgeladen 2. Juni 2025

Prof. Dr. Katharina Grätz (Universität Freiburg)
Verfall, Stimulanz oder Bummelei? Zur Bedeutungsvielfalt von Krankheit im "Zauberberg"

Erschienen vor 100 Jahren zählt "Der Zauberberg" zu den bedeutendsten Romanen der Klassischen Moderne. Als ein Buch über Krankheit und Gesellschaft, über Krise und Zeitenwende ist er nach wie vor brandaktuell. Er ist Zeit- und Ideenroman in einem, zeichnet nicht nur das schillernde Porträt einer aus den Fugen geratenen Gesellschaft, die unausweichlich auf den großen Donnerschlag des ersten Weltkriegs zusteuert, sondern nimmt eine Fülle weltanschaulicher, philosophischer und lebenswissenschaftlicher Diskurse in sich auf und formt aus ihnen ein spannungsreiches Panorama der Vorkriegszeit. Dass der Zauberberg dadurch zu einem höchst komplexen und schillernden literarischen Gebilde wird, dem mit eindimensionalen Deutungen nicht beizukommen ist, will der Vortrag am zentralen Thema der Tuberkulose zeigen. Das Nebeneinander unvereinbarer medizinischer und kulturdiagnostischer Konzepte von Krankheit soll als zentraler Kunstgriff des Romans und als Herausforderung für seine Interpretation aufgewiesen werden.

Referent/in:

Prof. Dr. Katharina Grätz (Universität Freiburg)