Mann 150 SoSe 25 (09) Frick

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Medienaktionen
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Prof. Dr. Werner Frick (Universität Freiburg)
„Verwandtschaftgefühl“ und „Spurengängerei“: Thomas Manns Versuche über Goethe

Es gehört zu den Besonderheiten von Thomas Manns Œuvre und macht einen guten Teil der Faszination und der intellektuellen Signatur dieses Autors aus, dass große Reden, Aufsätze und Essays, oftmals zu Jubiläumsanlässen entstanden und in öffentlicher Rede vorgetragen, einen substantiellen und im Verhältnis zu den Romanen und Erzählungen kaum weniger bedeutsamen Anteil dieses epochalen Gesamtwerkes ausmachen. Die Spannbreite dieser Essayistik umfasst politische Themen ebenso wie ästhetische, philosophische und kulturkritische Materien, zu denen Thomas Mann als poeta doctus und homo politicus in bewusster Zeitgenossenschaft und mit dem Habitus des öffentlichen Intellektuellen Stellung bezieht. Viele der hier einschlägigen Titel sind zu Kennmarken des Mann’schen Œuvres geworden: Von deutscher Republik (1922), Lübeck als geistige Lebensform (1926) und Bruder Hitler (1939), Goethe als Repräsentant des bürgerlichen Zeitalters (1932) und Versuch über Schiller (1955), Leiden und Größe Richard Wagners (1932), Nietzsches Philosophie im Lichte unserer Erfahrung (1947) oder Die Stellung Freuds in der modernen Geistesgeschichte (1929), um nur diese zu nennen. Der Vortrag wird an ausgewählten Beispielen in dieses essayistische Korpus einführen und sich insbesondere mit solchen Versuchen und Schriftsteller-Porträts beschäftigen, in denen Thomas Mann in der ‚kollegialen‘ Auseinandersetzung mit Leitfiguren der kulturellen  und literarischen Tradition zugleich konstitutive Grundlagen des eigenen Denkens und Schreibens bedenkt und coram publico entwickelt.

Referent/in:

Prof. Dr. Werner Frick (Universität Freiburg)