Neues aus der Kultur WS21.22 13 Klessinger

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Medienaktionen
  • hochgeladen 18. Januar 2022

Prof. Dr. Hanna Klessinger
‚Brecht ohne Brecht‘. Formen des epischen Theaters im Gegenwartsdrama

Verfremdungseffekte à la Brecht sind im Gegenwartsdrama und -theater allgegenwärtig, etwa in Form von digitalen oder analogen Texttafeln und Spruchbändern, eingefügten Erzählpassagen und selbstreflexiven Rollenspielen. Spätestens seit der sogenannten Postdramatik der 1970er bis 90er Jahre lösen sich neue epische Theaterformen von wesentlichen Prämissen Brechts, etwa vom zentralen Element der Fabel (Handlung). Man denke etwa an die assoziativen, oft rätselhaften „Textflächen“ Elfriede Jelineks. Bereits im Jahr 1980 fasste der Theaterwissenschaftler Andrzej Wirth neuere Tendenzen unter der Formel „Brecht ohne Brecht“ zusammen und zielte damit vor allem auf die Loslösung epischer Mittel von ihrer ursprünglich politischen Funktion. Der Vortrag beleuchtet, welchen Wandel epische Formen seither im Theater durchlaufen haben und welch entscheidende wirkungsästhetische Funktion ihnen gerade in der jüngeren Gegenwartsdramatik zukommt. Analysiert werden neuere Stücke von René Pollesch, Roland Schimmelpfennig und Anne Lepper. Hierbei soll auch gefragt werden, wie politisch das aktuelle neo-epische Theater (wieder) ist.

Hanna Klessinger ist außerplanmäßige Professorin am Deutschen Seminar (Abteilung Neuere Deutsche Literatur) der Universität Freiburg.

Referent/in:

Prof. Dr. Hanna Klessinger


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