Mann 150 SoSe 25 (05) Renner

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Medienaktionen
  • hochgeladen 28. Mai 2025

Prof. Dr. Rolf G. Renner (Universität Freiburg)
Thomas Manns "Der Tod in Venedig" und Luchino Viscontis Verfilmung. Zur Interaktion von Text und Bild

Unter den Novellen Thomas Manns markiert Der Tod in Venedig eine Sonderstellung. Zum einen erschließt er zentrale kulturelle Register, die das gesamte Werk Thomas Manns prägen und später weitergeführt und pointiert werden. Zum anderen verfügt die Novelle, die der Autor als eine der „Masken“ ansieht, mit denen er unter andere Menschen gehen kann, über eine sehr persönliche Einschrift. Sie eröffnet den Blick auf die Biografie eines Autors, für den seine Texte auch eine phantasmatische Bedeutung entfalten, weil sie zwischen kulturellen und intimen Erfahrungen vermitteln und deshalb eine doppelte Lesbarkeit hervorbringen. Dieser Spannung folgend entwickelt Luchino Visconti eine kinematographische Sprache, die sich einerseits sehr eng am Text Thomas Manns orientiert, andererseits aber eine Eigenständigkeit gewinnt, die einen neuen Blick auf ihre Vorlage eröffnet. Was der Regisseur ins Bild setzt, ist visuelle Rekonstruktion und produktive Transformation der Novelle zugleich.

Referent/in:

Prof. Dr. Rolf G. Renner (Universität Freiburg)