Sa-Uni SoSe24 (06) Herbert

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Medienaktionen
  • hochgeladen 4. Juni 2024

Prof. Dr. Ulrich Herbert (Historisches Seminar, Universität Freiburg)
Die Demokratie und ihre Gegner im 20. Jahrhundert

Die Demokratie hatte es schwer in Deutschland. Zwar war der Trend zur Demokratisierung im Deutschen Kaiserreich unübersehbar, aber zugleich wuchsen auch die Widerstände. In Weimar stand nicht nur die „nationale Opposition“ dem neuen demokratischen Staat feindselig gegenüber, sondern auch die stalinistische KPD. Der Aufstieg der antidemokratischen Kräfte in diesen Jahren war indes kein deutsches Spezifikum: Ende der 1930er Jahre wurden von 23 europäischen Staaten 15 autoritär oder diktatorisch regiert. Nach 1945 kam es durch den beherrschenden Einfluss der USA in Westeuropa zu einer Revitalisierung der demokratischen Staatsform, wobei sich in der Bundesrepublik die institutionelle Demokratisierung relativ schnell stabilisierte, die gesellschaftliche hingegen erst in einem langen und widerspruchsvollen Prozess. Dabei war durchaus nicht immer klar, was „Demokratie“ eigentlich ausmachte, der Streit um die Bedeutung der Ereignisse von 1968 machte das deutlich. Und immer hatte es auch rechte und rechtsextremistische Demokratiegegner gegeben, freilich nie so stark wie seit etwa 2015. Aber auch das ist keine deutschlandspezifische Erscheinung.

Referent/in:

Prof. Dr. Ulrich Herbert (Historisches Seminar, Universität Freiburg)Prof. Dr. Ulrich Herbert (Historisches Seminar, Universität Freiburg)